Tonfilm

Tonfilm gehört zu VALIE EXPORTs Expanded Cinema-Arbeiten, die die illusionäre Apparatur des Kinos durchbrechen und die filmische Erfahrung im Realraum und in Realzeit verankern. Das Konzeptpapier zu Tonfilm schlägt die Manipulation der Stimme über technologische Eingriffe vor: Ein fotoelektrischer Verstärker wird operativ in die Stimmritze eingesetzt und mit einem lichtempfindlichen Widerstand am Ohr verbunden. Abhängig von der Lichtintensität fließt mehr oder weniger Strom zum Verstärker, die Lautbildung ist stärker oder schwächer. Dieser Life-Ton-Film, so EXPORT, liefe also so ab, dass die Leute zu Mittag furchtbar schreien müssen, gegen Abend an Stimme verlieren und des Nachts überhaupt stumm sind. Die Verlegung des Kinos in den Körper thematisiert die Begehrensstrukturen, durch die dieses Medium sozialisiert. Die Menschheit, die, sich äußeren Einflüssen ausgeliefert, besinnungslos schreit, liefert das Bild der Kontrollgesellschaft, gegen die EXPORTs Expanded Cinema-Arbeiten gerichtet waren.



 

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