Ton-Bild-Relationen in der interaktiven Kunst

11 Audiovisuelle Interaktionen im digitalen Medium: vom Mischpult zum Musictable

Andere Systeme gehen zur visuellen Erzeugung/Manipulation von Sound vom Konzept des Mischpults aus. Gerade (kommerzielle) Audio-Software (Software-Sequenzer, z. B. Digital Performer) imitiert häufig die Optik und Funktionalität analoger Mischpulte, während experimentellere Systeme versuchen, diese Funktionalität durch andere grafische Darstellungsformen zu verbessern.[20] Noch weiter gehen neue Formen der Musiktische, die die erzeugbaren und erzeugten Klänge, Frequenzen und Rhythmen visuell darstellen und in einen räumlichen Zusammenhang bringen. Eine hoch entwickelte und komplexe Variante der zahlreichen existierenden Musictables[21] ist der reacTable, ein runder Tisch, auf dem verschiedene mit Markern versehene Musikbausteine positioniert und damit gleichzeitig aktiviert werden können[22]: Sie übernehmen die Funktion von Generatoren, Audio-Filtern, Controllern, Kontrollfiltern, Audiomixern und globalen Objekten (z. B. ein Metronom), wobei der Benutzer diese Funktion keineswegs kennen oder identifizieren muss, um Klangfolgen zu erzeugen. Die Position der Bausteine zueinander bestimmt dabei ihre gegenseitige Einflussnahme. Während die einzelnen Klangkomponenten weiter über Symbole dargestellt werden, wird deren Zusammenspiel durch verbindende Linien, die Frequenzen und Rhythmen visualisieren, verdeutlicht. Das Interessante am reacTable ist neben dem schier unerschöpflichen Spektrum an Möglichkeiten der intuitiven Echtzeit-Musikproduktion und -visualisierung das Potenzial zur kollaborativen Improvisation von mehreren Produzenten.

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