Impression III (Konzert)

Wassily Kandinsky (Maler)

Werkdetails


Werkbeschreibung von Andrea Gottdang

Am 2. Januar 1911 besuchte Kandinsky zusammen mit anderen Mitgliedern der Neuen Künstlervereinigung München ein Konzert mit Werken Arnold Schönbergs. Diese Erfahrung der für ihn neuen Musik und die anschließende Auseinandersetzung mit den Theorien des Komponisten, mit dem er Briefkontakt aufnahm, verarbeitete er in der Impression III (Konzert). Als Impressionen bezeichnete Kandinsky Gemälde, die einen direkten Eindruck der äußeren Natur wiedergeben. Improvisationen verarbeiten dagegen von der inneren Natur empfangene Eindrücke – ebenso wie Kompositionen, die jedoch langsam und reflektierter vorbereitet werden.[1] Gleichwohl existieren auch zu Impression III (Konzert) Skizzen, die belegen, dass Kandinsky nicht die spezifische Konzertsituation vom 2. Januar 1911 oder ein bestimmtes Stück umsetzte, sondern seinen Gesamteindruck einer musikalischen Aufführung, der allerdings auf das Schlüsselerlebnis des Konzertbesuchs und die für die Gruppe neue Musikerfahrung zurückgeht.

Obwohl kompakt und auf der Gegenstandsebene als Konzertflügel lesbar, scheint der das Gemälde dominierende große schwarze Fleck schwerelos zu entschweben. Er wird von einer amorphen gelben Fläche umflutet, die als Chiffre des Klangs oder der Musik nach vorne strömt, mit Farbflecken und Häkchen angedeutete Zuhörer umkreist und in sie eindringt. Das Publikum wird seinerseits von der Dynamik der schwarzen Fläche angezogen. Mit wenigen Gegenstandszeichen visualisierte Kandinsky so die Wirkung der Musik.

Alle Fußnoten

[1] Wassily Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, Max Bill (Hg.), Bern 1952, S. 142: 1. direkter Eindruck von der ›äußeren Natur‹, welche in einer zeichnerisch-malerischen Form zum Ausdruck kommt. Diese Bilder nenne ich ›Impressionen‹; 2. hauptsächlich unbewusste, größtenteils plötzlich entstandene Ausdrücke der Vorgänge inneren Charakters, also Eindrücke von der ›inneren Natur‹. Diese Art nenne ich ›Improvisationen‹. 3. auf ähnliche Art (aber ganz besonders langsam) sich in mir bildende Ausdrücke, welche lange und beinahe pedantisch nach den ersten Entwürfen von mir geprüft und ausgearbeitet werden. Diese Art Bilder nenne ich ›Komposition‹ […]

siehe auch


Dieses Werk ist Thema in folgenden Texten

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Impression III (Konzert) (1911) von Wassily Kandinsky
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München Paul Klee © VBK, Wien, 2010
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