Music for White Cube

White Cube (Aufführungsort)
Brian Eno (Komponist)

Werkdetails


Werkbeschreibung von Justin Hoffmann

Brian Eno wurde in der Musikpresse gern als Nicht-Musiker verhöhnt. Seine Rolle in der Band Roxy Music wurde auf die des Performers im Transgender-Outfit und des Bedieners elektronischer Geräte reduziert. Dabei hatte Eno schon während seiner Kunsthochschulzeit ein Interesse für experimentelle Musik entwickelt. In der Winchester Art School gründete er eine Gruppe namens Merchant Taylor’s Simultaneous Cabinet, die eigene Werke und Stücke zeitgenössischer Komponisten und Künstler (z. B. von Christian Wolff oder George Brecht) aufführte. Im Jahr 1971 schloss er sich Roxy Music an, die großen Wert auf ein ausgefallenes Erscheinungsbild legten. Dabei zeigten sich Einflüsse von Andy Warhols Factory und The Velvet Underground. 1973 verließ Eno die Band, veröffentlichte Soloalben und gründete sein eigenes Label Obscure Records.

Einen wichtigen Einschnitt in der Entwicklung der Popmusik bildete Enos Begründung der Ambient Music, einer Musikrichtung, die mit der Einführung eines neuen räumlichen Hörens bis heute nichts an Bedeutung verloren hat. Im Jahr 1978 veröffentlichte er ein Album mit dem Titel Ambient Music I mit dem manifestartigen Text Ambient Music. In ihm beschreibt er, dass er die kommerzielle Musikform Muzak als Atmosphäre und Environment erweitern und mit neuen Inhalten füllen möchte.

Im Jahr 1997 (25. April – 31. Mai 1997) produzierte Brian Eno für den Londoner Projektraum White Cube eine Soundinstallation. Die quadratische Grundfläche dieses kleinen, aber angesehenen Ausstellungsraums nahm der Musikerkünstler als Ausgangspunkt für eine quadratisch strukturierte Raumgestaltung. Alle Teile des Musikequipments waren weiß. In der Mitte befand sich eine weiße Liegefläche, die ein angenehmes Musikhören ermöglichte. An den vier Wänden waren Abspielgeräte, Verstärker und Lautsprecher jeweils so angeordnet, dass sie als weiße Skulpturen erschienen. Die Inszenierung ließ an einen futuristischen Meditationsraum denken. In der minimalistischen Gestaltung unterschied er sich deutlich von herkömmlichen Chill-out-Lounges in Technoclubs. Die ruhige Ambient Music, die in der Installation zu hören war, wurde unter dem Titel Extracts from Music for White Cube, London 1997 auf dem Label Opal veröffentlicht.

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Installationsansicht von Brian Enos Music for White Cube (1997), White Cube Duke Street, St. James's, London © Brian Eno, Photo: Stephen White, Courtesy White Cube
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